WHO KILLED CHAIKA?
The central figures of this novel, with all their idiosyncrasies and emotional outbursts, are as lovable as Almodóvar characters.
Malkhaz Kharbedia, literary critic, Radio Liberty
EXTRACT
Translated into German by Sybilla Heinze
Mami, liebe Mama, hilf mir doch,
hilf mir doch, Mami, liebe Mama …
Gebet einer ungläubigen Waise
Sonntags früh am Morgen sind auf der Straße nur Straßenkehrer, Männer, die sich aus dem Haus der Geliebten schleichen, und junge Kirchgängerinnen unterwegs. Und Hundebesitzer.
Teso ist Hundebesitzer.
Vor zehn Jahren hatte Teso bemerkt, dass ihm die Haare ausfielen und er dick wurde. Das gefiel ihm gar nicht. Ein Glatzkopf und Fettwanst. Teso fand das unerträglich.
Teso probierte alles Mögliche aus, aber nichts half – das ausgefallene Haar kam nicht wieder. Deshalb rasierte er sich den Kopf blank.
Zur Bekämpfung des Übergewichts kaufte sich Teso einen Hund, in der Hoffnung, dem Tier zuliebe früh aufzustehen und viel herumzulaufen, wenn nicht sogar herumzurennen. Auch das ging daneben: Zum Hundebesitzer avancierte seine Frau. Sie nannte die russische Spanielhündin Peppi „Schatzi“, umsorgte sie liebevoll und ging natürlich auch mit ihr spazieren. Trotzdem wurde Peppi innerhalb kürzester Zeit sehr dick und dermaßen faul, dass Spaziergänge ihr keine Freude mehr machten.
Teso seinerseits hatte an Peppis Anblick keine Freude mehr. Als seine Frau schwanger wurde, keimte in ihm die Hoffnung auf, sie würde sich von der Hündin trennen wollen, aber nein – Mamis Liebling wurde nicht aufgegeben. Selbst die Geburt des zweiten Kindes tat der Liebe zu der Hündin keinen Abbruch, und so lebten sie also: Teso, seine Frau, die hoch aufgeschossene Tiniko, die kleine Lisiko und die dicke, faule und vom Grauen Star geplagte Peppi.
Dieser Morgen war für Teso ein Graus. Die „großen Mädels“ waren zur Erholung ans Meer gefahren und hatten ihm Lisiko und Peppi dagelassen, die die Großmutter am Abend zu sich ins Sommerhaus mitnehmen sollte. Teso redete sich gut zu: Ein Tag, was ist das schon, das halt ich schon aus, aber dennoch war er irgendwie angefressen. Nicht, dass er Lisiko nicht lieb gehabt hätte, und mit Peppi kam er auch zurecht, aber trotzdem …
Es dämmerte und Peppi begann an der Tür zu winseln.
„Sie wird sich schon gedulden“, dachte sich Teso, der in den frühen Morgenstunden sehr schlecht geschlafen hatte.
Peppi war da anderer Meinung und nervte einfach weiter. Teso stand auf. Ehe er ein sauberes Hemd gefunden, die Schnürsenkel gebunden und die Hundeleine aufgetrieben hatte, war auch Lisiko aufgewacht. Sie kam in den Flur, stellte mit einer für ihr kindliches Alter und Aussehen ungewöhnlich tiefen Stimme klar, sie wolle ebenfalls Gassi gehen, und hatte ihre Schuhe schneller an als Teso. Was blieb ihm anderes übrig: Teso, Lisiko und Peppi gingen gemeinsam aus dem Haus... (See PDF)
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