AMBERS, UMBRIANS AND ARABS
EXTRACT
Translated into German by Tamar Rekk-Kotrikadze
Jetzt regnet es. Es ist Abend. Ich bin allein zu Hause. Es ist September, die Blätter fallen bereits. Ich stehe am Fenster und denke nach. Wer weiß, zum wievielten Mal versuche ich mich daran zu erinnern, wie es damals geschah. Im Zimmer ist es finster, nur das gelbe weiche Licht der Straßenleuchter dringt herein. Dann schalte ich die Lampe ein, setze mich zu Tisch und beginne zu schreiben. Welcher Wochentag war damals? So, jetzt hab ich‘s. Alles fing ganz einfach an.
Donnerstag abends rief man mich an, man teilte mir mit, dass wir samstags in der Frühe abfahren. Wir hätten eigentlich auch mit eigenen Autos fahren können, fast jeder von uns hatte eins, aber wir entschieden uns für den Bus, weil eine gemeinsame Fahrt doch viel heiterer ist. Die haben's entschieden... Mir war es, ehrlich gesagt, egal, ob ich mit einem Auto oder mit einem Bus fahren würde und ob ich überhaupt mitfahren würde. Ich konnte zu den anderen einfach nicht nein sagen. Welchen Grund hätte ich auch nennen sollen? Es war Mitte Juli, wir alle hatten unsere Familien bereits zu verschiedenen Urlaubsorten geschickt, das heißt, jeder von uns „genoss die Freiheit“, oder so hieß es wenigstens, obwohl ich, zum Beispiel, sobald die Wohnung sich leerte und das alltägliche Familienkochen aufhörte, jedes mal ein Gefühl bekam, dass ich diese Freiheit gar nicht mehr brauche. Beispielsweise, warf ich mich jetzt, matt von der Tbilisser Hitze, nach dem Arbeitstag statt aufs Schlafzimmerbett, direkt im Wohnzimmer hin und hatte nicht einmal die Kraft, nachzudenken. Auf den Möbeln sammelte sich Staub, in der Küche - schmutziges Geschirr. Gut, zu solchen Zeiten gingen wir nicht zu Frauen, sondern brachten sie heim (wenn uns in diesem oder jenem Sommer eine Gutherzige begegnete, dann verschwand der Staub von den Möbeln und auch das Geschirr war wieder sauber. So schlich sich die Ordnung auf verbotenem Weg ins Haus herein). Doch auch dies geschah nur einfach so, um die Sommerzeit nicht zu verpassen. Ich hätte mich meinerseits den ganzen Monat gar nicht daran erinnert, dass es überhaupt Frauen gibt. Was meine Gemahlin betrifft, schlief ich mit ihr schon lange nur aus Pflicht, damit sie nichts dachte. Dabei kann ich nicht behaupten, dass ich eine physische Schwäche empfand. Mich fasste einfach ganz allmählich eine Lust- und Wunschlosigkeit und auch dies geschah so still und selbstverständlich, dass es mich gar nicht besorgte. Kurz gefasst, spürte ich auch bei jener Reise keinen besonderen Wunsch, keine Erwartungen. Wie gesagt, hatte ich keine Lust zum Mitfahren, wagte aber nicht, abzusagen. Ich fragte, wer noch mitfahre. Fast alle aus unserer Abteilung, erhielt ich die Antwort, zwei aus Raschtschenkos Abteilung und dazu noch drei unbekannte Frauen. Eine sei eine Freundin von Ida, eine Schauspielerin oder Künstlerin, die zweite fahre mit Rusudan - eine sehr schöne, blauäugige Frau, die dritte sei jemandes Kusine... (See PDF)
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